Hopfen (Humulus lupulus) – Anti-Aging-Mittel

Hopfen wird Ende August bis Mitte September geerntet. Diese Schlingpflanze, die sich mit vitaler Kraft, wie eine Schlange in die Höhe windet, findet seine Verwendung nicht nur in der Bierbrauerei, sondern wird auch traditionell bei Schlafstörungen, zur Beruhigung, wie auch bei nervösen Darmbeschwerden eingesetzt. Neu hat auch die Forschung diese spannende Pflanze entdeckt und sie zeigt vielversprechende Wirkung als Anti-Aging-Mittel.

Familie: Hanfgewächse (Cannabaceae)

Verwendeter Pflanzenteil: Fruchtzapfen

Volksnamen [1]
Hoppen, Bierhopfen, Hopf, französisch: vigne du nord

Botanik [1,2]
Hopfen ist eine mehrjährige Schlingpflanze, die bis zu 10 m hoch werden kann. Sie schlingt sich an an Waldrändern, Lichtungen, Hecken und Zäunen immer rechtsdrehend in die Höhe und wird vielerorts auch für die Bierbrauerei kultiviert.
Seine Blätter sind gestielt, gezackt, gegenständig, drei – bis 7 lappig und haben eine raue Oberfläche.
Hopfen ist eine zweihäusig, das heisst es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Nur aus den weiblichen Pflanzen bilden sich die Fruchtzapfen, die für die heilsame Wirkung verantwortlich sind.
Die grünlich  gelben Hopfenzapfen werden etwa 2 – 4 cm lang. Wenn man die Zapfenblätter auseinander schiebt, kann man am Grund gelblich bis rötliche Drüsen sehen, die das Drüsenmehl enthalten. Dieses enthält die wertvollen Inhaltsstoffe.

Inhaltsstoffe [3]
In den Drüsenschuppen: ätherisches Öl, Harz mit Hopfenbittersäuren Humulon und Lupulon. Bei längerer Lagerung entsteht daraus der beruhigende Wirkstoff 2-Methyl-3-buten-ol, der leicht flüchtig ist.
In den Zapfenblättern: Flavonoide (u.a. Xanthohumol) und Gerbstoffe

Wirkungen [3]
Innerlich: Mildes Beruhigungsmittel, schlaffördernd und krampflösend. Durch die Bitterstoffe appetitanregend, speichel- und magensaftsekretionsfördernd
Kosmetisch: das Flavonoid Xanthohumol hat eine stimulierende Wirkung auf die Kollagenproduktion [4],
Volksheilkunde: Hopfen wurde aufgrund seiner entzündungshemmenden und antimikrobiellen Wirkung traditionell bei schlecht heilenden Wunden und Hautentzündungen angewendet. [7]

Indikationen [1,3]
Innerlich
: Schlafprobleme: vor allem bei Einschlafstörungen, Unruhe, Reizbarkeit, Nervosität, bei nervösen Magenbeschwerden
Kosmetisch: wegen der Erhöhung der Kollagenproduktion werden Hopfenextrakte vor allem in Anti-Aging Produkten für trockene und reife Haut eingesetzt.

Hopfenernte
Die Fruchtzapfen des Hopfens sind Ende August bis Mitte September reif:
– wenn sie trocken und sich wie Papier anfühlen
– am besten macht man einen Test und schneidet einen Zapfen in der Mitte durch:
– Frucht muss aussen trocken sein
– innen muss gelbes Pulver (Drüsenmehl) vorhanden sein
– sie muss aromatisch duften
Da nicht alle Hopfenzapfen gleichzeitig reif werden, empfiehlt es sich täglich immer nur die reifen zu ernten und zu trocknen.

Trocknen
Da das beruhigende 2-Methyl-3-buten-ol erst während dem Trocknen entsteht, ist es gut den Hopfen nach der Ernte schnell und sanft zu trocknen. Ich trockne sie auf dem Dörrex bei Raumtemperatur, damit ich das leicht flüchtige 2-Methyl-3-buten-ol nicht verliere.

Wesen des Hopfens [1,5,6]
Der Hopfen spriesst im Frühjahr mit einer vitalen Kraft aus dem Boden und schlingt sich in enormer Geschwindigkeit, bis zu 30 cm pro Tag in die Höhe.
Sobald die Blüte beginnt, hört er auf zu wachsen und steckt seine Energie in die Bildung der Fruchtzapfen, die sich leicht und fröhlich im Winde wiegen.

Hopfen hilft mir, mich mit meiner Vitalkraft zu verbinden und schenkt mir Fröhlichkeit und Leichtigkeit.
Wenn ich mich zu schwer tue und trübe Gedanken mich bis in die Nacht beschäftigen, dann zieht mich der Hopfen wieder hoch und schenkt mir Friede und Leichtigkeit, so dass ich wieder gut einschlafen kann.

Tinkturen
Als wässrig-alkoholischer Auszug (30–40 Vol.-%) aus getrockneten Hopfenblütenständen. Frische Pflanzen wirken hautreizend und können (selten) allergische Reaktionen auslösen. [7] Da Xanthohumol nicht wasserlöslich ist, sich aber gut in Alkohol löst [8] sollten diese wertvolle Wirkstoff mit einer Tinktur gut extrahiert werden.

Ölauszug
Die getrockneten Hopfenzapfen in einem Basis Öl deiner Wahl kalt ausziehen. Ich habe keine Daten zur Öllöslichkeit von Xanthohumol gefunden, da es jedoch nicht wasserlöslich ist, ist die Chance gross, dass es sich auch mit Öl extrahieren lässt.

Wasserauszug Tee
Die Hopfenzapfen als Ganzes trocknen und erst vor der Teezubereitung zerkleinern. So bleiben die wertvollen Wirkstoffe am besten erhalten. Das beruhigende 2-Methyl-3-buten-ol ist gut wasserlöslich [9] und kann daher gut als Beruhigungs- und Einschlaftee verwendet werden.

2 Teelöffel zerkleinerte Hopfenzapfen in eine Teetasse füllen und mit heissem Wasser übergiessen und höchstens 5 Minuten ziehen lassen, sonst wird er sehr bitter. Ich decke die Teetasse immer noch mit einer Schale ab, um zu verhindern, dass das beruhigende 2-Methyl-3-buten-ol (Siedepunkt von 97) vor dem Trinken schon verdampft.

Antiaging Salbe oder Creme
Mit dem Ölauszug und der Tinktur eine Creme oder Salbe rühren.

 

Literaturverzeichnis

[1] Annekatrin Puhle, Jürgen Trott-Tschebe, Birgit Möller, Heilpflanzen für die Gesundheit, Franckh-Kosmos-Verlag GmbH, 2013, ISBN 978-3-440-12235-8

[2] Doris Kern, Fachzeitschrift für Heilpflanzen 2021;1:58-61, Thieme, Haug-Verlag

[3] Ursel Bühring, Praxis Lehrbuch der modernen Heilpflanzenkunde,Stuttgart, Haugverlag, 2011, ISBN 978-3-8304-7368-8

[4] International Journal of Cosmetic Science, 2010, 32, 395–396 inhibition of elastase and matrixmetalloproteinases and stimulation of biosynthesis of fibrillar collagens, elastin, and fibrillins by xanthohumol by N. Philips*, M. Samuel*, R. Arena*, Y.-J. Chen*, J. Conte*, P. Natrajan*, G. Haas* and S. Gonzalez: *School of Natural Sciences, Fairleigh Dickinson University, Teaneck, NJ; Industrial Cantabria Farmaceutica, S.A, Madrid, Spain and Dermatology Servi

[5] Roger Kalbermatten, Hildegard Kalbermatten, Pflanzliche Urtinkturen, AT Verlag, Baden und München 2005 ISBN 3-03800-220-8

[6] Roger Kalbermatten, Wesen und Signatur der Heilpflanzen, AT Verlag 2002, Aarau ISBN 3-85502-744-7

[7] Heike Käser, olionatura, https://olionatura.de/pflanzen/hopfen/

[8] Löslichkeit Xanthohumol  www.tocris.com/products/xanthohumol_4686

[9] Löslichkeit 2-Methyl-3-buten-ol https://pubchem.ncbi.nlm.nih.gov/compound/2-methyl-3-buten-2-ol#section=Solubility